„Derbysieger, Derbysieger“, hallte es nach 60 dramatischen Minuten durch die Meerfestung. Es waren aber die gegnerischen Spieler, die feierten – und das tut weh. Vor über 600 Zuschauern verlor der MTV Großenheidorn das Derby gegen die HSG Schaumburg mit 29:31 (12:16) und verpasste den Sprung auf die Aufstiegsplätze der Regionalliga.
„Die Spielsteuerung war nicht gut. In der ersten Viertelstunde haben wir keinen Handball gespielt und eine Unzahl an technischen Fehlern gemacht“, zeigte sich Trainer Stephan Lux unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.
Die schien mausetot, als Thiemo Labitzke nach einem Katastrophenstart beim Stand von 7:14 in der 23. Minute einen Siebenmeter an die Latte ballerte. Im Gegenzug entschärfte auch Eric Frommeyer einen Strafwurf. Der Weckruf: Die Deckung war jetzt griffig, gewann einige Bälle und Jakob Bormann sowie Nolte verkürzten jeweils im Gegenstoß auf 12:15. Zur Pause war die Hoffnung zurück.
Umso mehr, als Maximilian Kirchhoff beim 17:19 (36.) das erste Mal auf minus zwei verkürzte. Längst war jede Aktion hart umkämpft, die Zweikämpfe erinnerten an Ringen griechisch-römisch. Nach dem Geschmack der Heidorner Fans, war dem Gegner mehr erlaubt, so dass sich die HSG eine Viertelstunde vor dem Ende wieder mit 24:19 absetzte.
Die Mannschaft kämpfte. Kirchhoff verkürzte auf 22:24 (48.) und der MTV war am Drücker. Obwohl die Gäste jetzt mit dem siebten Feldspieler agierten, schmissen sich die Spieler mit großer Leidenschaft in jeden Zweikampf und wurden belohnt. Weiß glich nach Ballklau in der 56. Minute das erste Mal überhaupt aus – 28:28. „Das 28:28 muss eigentlich der Wendepunkt sein“, sagte Lux. Die beiden Herren an der Pfeife hatten etwas dagegen: Bitter für den MTV: Schaumburgs Kreisläufer Philip Reinsch stand 90 Sekunden später beim 28:29 deutlich im Wurfkreis. Im Gegenzug glich Kirchhoff aus, diesem Tor wurde die Anerkennung verweigert. „Das darf man nie abpfeifen“, wunderte sich sogar Gästetrainer Florian Marotzke.
Beide Fehlentscheidungen passten zu einem Abend, an dem die Unparteiischen – da waren sich die Trainer einig – überfordert mit dem Geschehen auf dem Feld waren.
Lux blieb trotzdem selbstkritisch: „Über die ersten 20 Minuten müssen wir reden. Das kann nicht unser Anspruch sein.“
Foto: Uwe Serreck