Noch Minuten nach dem Abpfiff des Oberligaderbys zwischen der HSG Schaumburg Nord und dem MTV Großenheidorn tönte die Vereinshymne des MTV durch die Sporthalle in Waltringhausen. Während die Mannschaft in der Kabine verschwunden war, feierte der Fanclub Blaue Wand immer noch den 36:28 (16:11)-Sieg. Der war nie in Gefahr. „Schaumburg war chancenlos. Wir haben sie konditionell beherrscht und waren technisch und überlegen“, sagte Trainer Stephan Lux.
Weil Sven Bretz und Julius Bausch freistehend verballerten, kam die HSG in der 6. Minute zum 2:2-Ausgleich. Das einzige Mal. Marcell Hegyi und Bausch konterten postwendend zum 4:2, denn wann immer möglich versuchte der MTV Tempo zu machen. Dem konnten die Schaumburger, die in der Abwehr oft über der Grenze des Erlaubten spielten, nur zu Beginn folgen. Nach etwa 20 Minuten schwanden die Kräfte und Jakob Appel traf nach einem 4:0-Lauf zum 15:9 (27.). Auch die Tribüne war da schon fest in blau-weißer Hand. Es folgte leider noch ein Schockmoment. Maurice Nolte erzielte das 16:11, stolperte hinterher aber über HSG-Keeper Daniel Hoffmann, der sich beim Aufstehen unglücklich auf Noltes Fuß setzte. Obwohl für den Spielmacher vorzeitig Schluss war, verlor er nicht seinen Humor. „Mein Knöchel ist mächtig dick, mal gucken“, sagte Nolte nach dem Spiel.
Angesichts der Vorstellung seiner Mitspieler hatte er allen Grund zur Freude, denn die lieferten ein unglaubliches Pensum. Wobei sich Bausch weniger um seine Puste als um sein Gesicht sorgte, wo ein ums andere Mal eine Hand landete. Der MTV blieb unbeeindruckt, suchte immer wieder Marcell Hegyi am Kreis, der traf und die Siebenmeter herausholte. Folgerichtig war eine Viertelstunde vor Schluss beim 27:19 alles klar.
„Ein schönes Derby und ein gerechter Sieg. Trotz der vielen Ausfälle haben die Jungs Courage bewiesen“, sagte Bertrand Salzwedel vom Arbeitskreis Handball.
MTV: Wernlein, Wagner; Hegyi (9/1), Luca Ritter (7), Bretz (6), Bausch (4/2), Appel, Nolte (beide 3), Pohl (3/1), Mika Ritter (1), Lippert, Müller, Cohrs, Kaellner.
Fotos: Uwe Serreck