Die Wunstorfer Meerfestung wurde am Sonnabend zum Hexenkessel. In einem spektakulären Endspurt erkämpfte sich der MTV Großenheidorn in der 3. Liga Nord-West ein 35:35 (19:18) gegen das Team Handball Lippe II und bleibt zuhause ungeschlagen. „Die Jungs haben sich nach einer schwierigen Woche durchgebissen und sind toll zurückgekommen“, sagte Trainer Stephan Lux.
Die Schlussphase war Dramatik pur. Beim 27:32 (49.) hatte wohl keiner der 307 Zuschauer noch Hoffnung, 26 Sekunden vor Schluss stand die Halle nach dem 35:34 vonThiemo Labitzke Kopf. Ein Tor, dass er zweimal erzielte. Sekundbruchteile bevor er traf, legte Lux die grüne Karte zur Auszeit und hätte sich am liebsten gebissen. Da die Schiedsrichter passives Spiel angezeigt hatten, blieb ein Freiwurf. Aus gefühlten 14 Metern Entfernung stieg Labitzke hoch und feuerte das Spielgerät mit Urgewalt an den Innenpfosten und von da ins Tor. Das Publikum feierte, doch der postwendende Ausgleich den erstickte den Jubel. Obendrein gab es eine Zeitstrafe für Maximilian Kirchhoff. Die war wiederum Glück, denn so stoppte die Uhr. Es blieben fünf Sekunden. Die reichten für einen Pass auf Bastian Weiß, sein Wurf sprang aber vom Innenpfosten zurück ins Feld. Lux nahm es gelassen: „Wir haben den Punkt und ich bin zufrieden.“
In der ersten Hälfte entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem der MTV im Gegensatz zu den bisherigen Heimspielen hinterherlief. Maximilian Kirchhoff erzielte erst in der 15. Minute zum 9:8 die erste Führung, die auch beim Gang in die Kabine Bestand hatte. „Wir verteidigen gut in Unterzahl, aber wir kassieren drei Tore nach Abprallern“, ärgerte sich Lux.
Nach Wiederanpfiff erwischte der MTV den besseren Start und erhöhte durch Arne Müller auf 22:19 (32.). Wie aus dem Nichts ging nichts mehr. Haarsträubende Fehler und Ballverluste führten zu einem 0:7-Lauf zum 22:26 (39.), das Lemgo sogar auf fünf Treffer erhöhte, obendrein knickte Maurice Nolte um und humpelte vom Feld.
Lux stellte zog den letzten Trumpf und ließ Lemgos Spielmacher in Manndeckung nehmen. Das zahlte sich aus. Die Gäste verloren die Ordnung, erlaubten sich ihrerseits Ballverluste, die Heidorn eiskalt bestrafte.
Man of the Match wurde Arne Müller.
MTV: Wernlein, Ende – Labitzke (7 Tore), Lippert (6), Nolte, Luca Ritter (beide 5), Weiß (4/1 Siebenmeter), Kirchhoff, Müller (beide 3), Stepien, Wolf (beide 1), Pohl, Saars, Kaellner.
Man of the Match
Foto: Tom Schmidt